Endometriose – Wenn die Periode zur Qual wird

Starke Regelschmerzen, chronische Unterleibsschmerzen oder unerklärliche Müdigkeit?

Endometriose betrifft jede 10. Frau – und wird trotzdem oft übersehen. Viele Frauen leben jahrelang ohne Diagnose, obwohl die Symptome eindeutig sind. Erfahre, welche Symptome und Anzeichen auf diese chronische Frauenkrankheit hindeuten können, wie eine Diagnose gestellt wird und welche Behandlungen und Unterstützung es in Österreich gibt.

Wissen ist der erste Schritt zu weniger Schmerz und mehr Lebensqualität.

Was ist Endometriose?

Bei Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, außerhalb der Gebärmutter, z. B. an den Eierstöcken, im Bauchraum oder am Darm. Dieses Gewebe reagiert auf den weiblichen Zyklus – es baut sich monatlich auf, blutet aber nicht ab, weil es nicht über die Vagina ausgeschieden werden kann. Dadurch entstehen Entzündungen, Zysten, Narben und Verwachsungen.

Symptome – mehr als nur Regelschmerzen

Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein und hängen davon ab, wo sich die Endometrioseherde befinden. Häufige Symptome sind:

  • starke Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang (vor allem während der Periode)

  • chronische Unterbauchschmerzen

  • unerfüllter Kinderwunsch

  • Müdigkeit, Erschöpfung

Viele Frauen leben jahrelang mit den Beschwerden, ohne zu wissen, was sie haben. Im Schnitt dauert es 6–10 Jahre, bis eine Diagnose gestellt wird.

Warum entsteht Endometriose?

Die genauen Ursachen der Endometriose sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere Theorien:

  • Rückflussmenstruation (Retrograde Menstruation): Menstruationsblut fließt durch die Eileiter in den Bauchraum, statt nach außen.

  • Genetische Veranlagung: In manchen Familien tritt Endometriose gehäuft auf.

  • Hormonelle Einflüsse: Östrogen spielt eine zentrale Rolle – es fördert das Wachstum der Endometrioseherde.

  • Immunsystem: Eine gestörte Immunabwehr könnte dazu führen, dass sich das Gewebe außerhalb der Gebärmutter festsetzt.

Wichtig zu wissen: Endometriose ist keine psychische Erkrankung – sie ist körperlich real und behandelbar.

Gibt es eine Heilung?

Endometriose gilt derzeit als nicht heilbar, aber sie ist gut behandelbar. Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Behandlungsmöglichkeiten

1. Hormontherapie

Da Endometriose durch Östrogen „gefüttert“ wird, zielt die Therapie oft darauf ab, den Hormonhaushalt zu beeinflussen – z. B. durch:

  • Antibabypille (meist kontinuierlich ohne Pause)

  • Gestagenpräparate

  • GnRH-Analoga (unterdrücken den Zyklus komplett)

Die Hormontherapie kann Beschwerden deutlich lindern, unterdrückt aber nur das Wachstum – sie beseitigt die Herde nicht.

2. Operation

Bei stärkeren Beschwerden oder Kinderwunsch kann eine laparoskopische Operation sinnvoll sein. Dabei werden Endometrioseherde und Zysten so gut wie möglich entfernt. Oft folgt danach eine Hormontherapie, um ein erneutes Wachstum zu verhindern.

3. Schmerztherapie und Begleitmaßnahmen

  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Naproxen

  • Physiotherapie, Akupunktur, Osteopathie

  • Ernährung (z. B. entzündungshemmende Diäten)

  • Psychologische Begleitung bei chronischen Schmerzen

Behandlung und Hilfe in Österreich

In Österreich gibt es spezialisierte Endometriose-Zentren, z. B. an Universitätskliniken in Wien, Graz, Innsbruck oder Linz. Hier arbeiten Gynäkologinnen, Chirurginnen und Schmerztherapeut*innen eng zusammen. Ein Überweisungsschein vom Gynäkologen oder der Gynäkologin reicht in der Regel aus, um einen Termin zu vereinbaren.

Krankenkassen übernehmen die Kosten für:

  • Hormontherapie (mit ärztlicher Verordnung)

  • Schmerzmittel (wenn medizinisch notwendig)

  • Operationen in öffentlichen Spitälern

  • Physiotherapie bei entsprechender Diagnose

  • Psychologische Betreuung (teilweise, mit Kassenvertrag)

Endometriose und Kinderwunsch

Viele Frauen mit Endometriose haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Die Erkrankung kann die Eileiter verkleben oder den Eisprung stören. Trotzdem ist eine Schwangerschaft oft möglich – mit oder ohne medizinische Unterstützung. In Österreich werden kinderwunschmedizinische Behandlungen teilweise von der Krankenkasse oder dem IVF-Fonds unterstützt, wenn medizinische Indikationen wie Endometriose vorliegen.

Du bist nicht allein!

Endometriose ist eine echte Erkrankung, die ernst genommen werden muss. Wenn du unter starken Regelschmerzen oder anderen Symptomen leidest, sprich offen mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen darüber – du hast ein Recht auf eine genaue Abklärung und individuelle Behandlung.

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