Herzinfarkt ist keine Männersache: Warum Frauen ihre Herz- & Gefäßgesundheit ernst nehmen sollten
Herz- und Gefäßerkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen – doch viele glauben noch immer, das sei ein Männerproblem. Die Symptome sind oft anders, die Risiken werden unterschätzt. Erfahre hier, was jede Frau über Herz-Kreislauf-Erkrankungen wissen sollte – und wo du in Österreich Hilfe, Beratung & Behandlung findest.
Der Blutdruck ist auch Teil der kardiovaskulären Gesundheit
Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Frauen – Das unterschätzte Risiko
Wenn es um Frauengesundheit geht, denken viele zuerst an Brustkrebs. Dabei ist die häufigste Todesursache bei Frauen in Österreich nicht der Krebs, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche. Und trotzdem wissen viele Frauen wenig darüber oder erkennen die Symptome bei sich selbst nicht.
Es ist Zeit, das zu ändern. Denn Aufklärung kann Leben retten – und viele Erkrankungen lassen sich frühzeitig erkennen oder sogar verhindern.
Was sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen) betreffen das Herz und die Blutgefäße. Dazu gehören unter anderem:
Herzinfarkt
Schlaganfall
Herzrhythmusstörungen
Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
Durchblutungsstörungen (z. B. in den Beinen)
Bluthochdruck (Hypertonie) – oft unbemerkt, aber einer der gefährlichsten Risikofaktoren
Die häufigste Ursache ist die Arteriosklerose – eine schleichende Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen, die den Blutfluss behindert und das Risiko für Infarkte erhöht.
Frauenherzen ticken anders – und leiden anders
Jahrzehntelang galt das Herz als „Männerorgan“ in der Forschung. Doch inzwischen ist klar: Herz-Kreislauf-Erkrankungen verlaufen bei Frauen anders – und werden deshalb leider auch häufiger übersehen oder zu spät erkannt.
Wichtige Unterschiede:
Frauen erkranken oft später als Männer, meist nach den Wechseljahren. Der Grund: Östrogen wirkt vor der Menopause schützend auf Herz und Gefäße.
Die Symptome sind oft unspezifisch – kein klassischer „Brustschmerz wie ein Elefant auf der Brust“.
Frauen erhalten im Notfall später Hilfe – weil sie selbst oder auch medizinisches Personal die Warnzeichen nicht sofort erkennen.
Bluthochdruck wird bei Frauen oft nicht ernst genommen, obwohl er ein zentraler Auslöser für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche ist.
Mehr Frauen sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an Brustkrebs – und doch ist das Bewusstsein in der Bevölkerung viel geringer.
Symptome bei Frauen – oft leise, aber gefährlich
Während Männer bei einem Herzinfarkt oft über akute Brustschmerzen klagen, zeigen Frauen häufiger folgende Symptome:
Atemnot
Übelkeit, Erbrechen
Rückenschmerzen, Oberbauchschmerzen
Müdigkeit, Erschöpfung
Angstgefühl oder Unruhe
Kalter Schweiß
Diese Anzeichen werden oft mit Stress, Magenproblemen oder Erschöpfung verwechselt – und nicht ernst genommen. Doch gerade bei Frauen ist schnelles Handeln entscheidend.
Risikofaktoren – was besonders bei Frauen zählt
Viele Risikofaktoren betreffen beide Geschlechter, wirken sich bei Frauen aber teilweise anders oder stärker aus:
Bluthochdruck (Hypertonie) – ein „leiser Killer“, der oft keine spürbaren Symptome verursacht, aber das Herz dauerhaft schädigt
Diabetes
Rauchen
Bewegungsmangel
Ungesunde Ernährung
Übergewicht
Chronischer Stress
Hormonelle Veränderungen (z. B. nach der Menopause)
Bestimmte Autoimmunerkrankungen wie Lupus, die häufiger bei Frauen auftreten
Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie oder Gestationsdiabetes erhöhen später das Risiko für Herzkrankheiten – ein oft unterschätzter Zusammenhang
Gerade erhöhter Blutdruck nach der Schwangerschaft oder in der Menopause sollte nicht ignoriert werden.
Prävention – das Herz schützen, bevor es krank wird
Die gute Nachricht: Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich oft vermeiden, wenn man früh genug auf sich achtet. Hier einige wichtige Maßnahmen:
Regelmäßige Bewegung (z. B. 30 Minuten Gehen oder Radfahren pro Tag)
Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkorn, wenig Zucker und gesunden Fetten (z. B. Olivenöl, Nüsse)
Nicht rauchen
Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig kontrollieren lassen – besonders wichtig ab 40 oder nach hormonellen Veränderungen
Ausreichend schlafen
Stress reduzieren – durch Yoga, Atemübungen, Natur, Gespräche
Auch die körperliche und psychische Gesundheit in der Perimenopause spielt eine wichtige Rolle. Hier ist es sinnvoll, Beschwerden ernst zu nehmen und gemeinsam mit der Gynäkologin zu besprechen, wie man Herz und Gefäße unterstützen kann – etwa durch Lebensstiländerung oder ggf. Hormontherapie.
Behandlung und Unterstützung in Österreich
In Österreich gibt es gute medizinische Möglichkeiten zur Früherkennung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt – Alle Personen ab 18 Jahren können einmal im Jahr zum Gesundheits-Check gehen. Kostenlos mit der e-card. Dabei wird auch der Blutdruck gemessen.
Herzultraschall, EKG oder Belastungstests bei Verdacht
Fachärztliche Betreuung durch Kardiolog*innen
Medikamentöse Therapie (z. B. Blutdrucksenker, Cholesterinsenker)
Rehabilitation und Herzsportgruppen nach einem Ereignis
Für Frauen lohnt sich auch ein Gespräch mit der Gynäkologin, da sie oft frühzeitig hormonelle Veränderungen bemerkt und Hinweise auf kardiovaskuläre Risiken geben kann
Herzgesundheit ist Frauengesundheit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind keine „Männerkrankheit“ – sie betreffen Frauen genauso, oft sogar schwerwiegender. Der Schlüssel liegt in Wissen, Aufklärung und Prävention. Denn wer die Symptome kennt, Risikofaktoren vermeidet und auf sich achtet, kann viel für das eigene Herz tun – und so gesund und aktiv älter werden.
Also liebe Frauen in Österreich: Schenkt eurem Herzen Aufmerksamkeit, macht eure Vorsorgeuntersuchungen, lasst regelmäßig euren Blutdruck messen, redet über eure Beschwerden – und erinnert euch selbst daran: Ein starkes Herz ist weiblich.